Dies ist geschrieben für Westler welche Menschen in Entwicklungsländern helfen wollen, die Situation in deren Ländern zu verbessern, sei es wegen Umweltzerstörung oder wegen sozialer Ausbeutung durch Firmen oder andere Geschäftemacher. Leute in westlichen Organisationen haben gelernt, einen Strategieplan zu erstellen, nach dem sie vorgehen um eine Situation zu ändern, durch Aktionen, Medien und Reaktionen anderer. Wenn man jedoch in Dritte Welt Ländern etwas verändern will, so scheinen die Strategien nach Jahren zu wirken, aber nur an der Oberfläche. Denn was die Westler nicht kennen, ist dass die Realität dort anders funktioniert, nichts mit der offiziellen Oberfläche zu tun hat.
Die realität dieser Länder ist sehr komplex, die Gesetze und Regelungen existieren nur auf dem Papier. In der Realität wird nur nach dem Gesetzt der Marktwirtschaft gehandelt, wo eine Nachfrage mit vorhandenen finanziellen Mitteln ist, wird alles getan um diese zu befriedigen, um leben zu können, oder um reich zu werden. Und normalerweise sind es die Reichen und die welche Macht durch Regierungsämter haben, welche im Untergrund die illegalen Geschäfte kontrollieren. Und wenn man nun eine Strategie oder gar Gesetze entwickelt, um eine Veränderung zu erzwingen, so ändern die lokalen Leute eben auch ihre Strategie wie sie arbeiten, um weitermachen zu können, in anderer art, oder gar in derselben art mit neuen Verbindungen. Und deshalb wird eine Gesetzesänderung oder Policy änderung niemals Veränderung vor ort bewirken können, selbst wenn die nationale Regierung alles versucht, mit den besten Absichten. Es sind oft die Bosse von lokalen Regierungen, und unabhängig davon die lokale Polizei welche die Drahtzieher sind, oder zumindest die welche die illegalen Geschäfte ermöglichen. Diese nutzen ihre Position, um aus allem Geld zu machen, bauen sogar ihre eigenen ungeschriebenen Gesetze auf, nach denen alle anderen handeln müssen.
Deshalb braucht Aktivismus in Dritte Welt Ländern eine ganz andere Strategie, welche nicht von außen geplant werden kann. Es wird ein nicht endender Kampf der lokalen Leute werden, bis die Kultur der Gegend dauerhaft verändert ist, und damit das Bewusstsein aller beteiligten. Denn in diesen Ländern ist letztendlich die Kultur stärker als das Gesetz, nur die Kultur kann Menschen dieser länder regeln geben, und die Kultur funktioniert über das gemeinsam gebildete Gefühl der lokalen Gesellschaft. Aber eine Kulturveränderung kann durch Machtinteressen auch immer wieder zu etwas nur äußerlich an der Oberfläche existierenden gemacht werden.
Nur die lokalen Menschen können etwas verändern, und auch nur wenn es ihr eigener gemeinsamer Wunsch ist. Und ihre Strategie ist anders wenn sie effektiv sein soll, sie ist nicht entsprechend dem Gesetz, sie ist emotional basierend, wenn auch überlegt. Das emotionale Element ist wichtig, weil es ein Kampf über sehr lange Zeit sein muss, und weil es das Gefühl der Menschen in bezug auf das Problem verändern muss. Denn fast alle in der Gesellschaft sind irgendwie mit dem Problem verstrickt, wenn auch teils unfreiwillig. Und der Absicht bildende Prozess bzw. Strategie bildende Prozess muss offen sichtbar sein, es nützt nichts etwas im verborgenen zu planen, da das Verborgene ja bereits das Problem kreiert hat (auch wenn es für die lokalen Menschen nie verborgen war).
Für Westler, das heisst Außenstehende, gibt es letztendlich nur eine einzige Möglichkeit die Umweltzerstörung oder Ausbeutung der Menschen in einem Dritte Welt Land zu beenden, und das ist im nun mal geltenden Marktsystem die Nachfrage nach den Rohstoffen (welche es dort gibt) zu beenden, das heisst den Konsum der Güter welche diese Rohstoffe verwenden zu beenden. Und wenn man das nicht kann, das heisst Veränderung bei sich bzw. im eigenen Land nicht vollenden kann, dann darf man sich auch keine Illusionen machen, dass man etwas in einem anderen Land der Dritten Welt verändern könnte. Und wer denkt dass er mit einer änderung der Geschäftsregeln (Policy) davon kommt, ohne seinen Konsum zu verändern, der darf nicht damit rechnen dass mehr als genau das auch am anderen Ende geschieht. Und du weisst bereits daß dies dort überhaupt nichts bedeutet bzw. verändert. Die Realität der Umweltzerstörung bzw. Ausbeutung in Dritte Welt Ländern wird sich nur dann verändern können, wenn auch die reichen Länder ihren Lebensstil verändern.
|